Ein paar Gedanken dazu

Was ist Kommunikation?

Was Kommunikation ist, ist einfach:

Kommunikation ist der Transport von Informationen.

… Wirklich? So einfach?

Wusstest du, dass es auf der Marsoberfläche eine Gesteinsformation gibt, die aussieht wie ein Gesicht? Hier findest du einen Link zu dem Bild. Mal angenommen, du schaust durch ein großes Teleskop und siehst dieses Gesicht. Was passiert dabei? Das entsprechende Lichtschattenspiel von der Marsoberfläche wird durch das reflektierte Sonnenlicht in dein Auge projiziert. Dein Gehirn stellt via Mustererkennung fest, dass es wie ein Gesicht aussieht. Hierbei wurde nun also ein, vom Mars ausgesandtes Muster von deinem Gehirn erkannt und mit anderen Mustern bzw. Informationen in Zusammenhang gebracht. Es handelt sich also um eine Information, die ein gewisses Maß an Wertigkeit für dich besitzt. Diese Information hattest du zuvor noch nicht.

Ist das schon eine Kommunikation?

Ein zweites Beispiel:
Während eines Fußballspiels fällt ein Tor. Ein Mensch am Spielfeldrand hält eine Tafel hoch, auf der der Punktestand angezeigt wird. Du bist auf der Tribüne und siehst die Anzeige. Ist das jetzt eine Kommunikation?

In beiden Fällen hast du ein Muster erkannt, was dir eine Information geliefert hat.

Da es definitionsgemäß für die Kommunikation jedoch immer einen Sender und einen Empfänger braucht, ist das erste Beispiel wohl keine Kommunikation. Allerdings stellt sich dabei die Frage, was den Sender oder den Empfänger eigentlich ausmacht? Auch der Mars hat dir ja ein Bild gesendet. Somit könnte der Mars ebenfalls einen Sender darstellen.

(gut, er hat das Licht nur reflektiert. Man könnte sich statt dessen auch einen Gasausbruch auf der Sonnenoberfläche vorstellen, der eine gewisse Form aufweist. Damit hätte man ein eindeutig sendendes Objekt). Also noch mal die Frage: was macht den Sender bzw. den Empfänger bei einer Kommunikation aus?

Muss er sich über das Senden bzw. das Empfangen von Informationen vielleicht bewusst sein? Das lässt sich sicherlich klar mit „nein“ beantworten. Beobachtet man sich in dieser Hinsicht selber, wird man den Aussagen der Wissenschaftler durchaus zustimmen können, dass der Großteil unserer Informationsverarbeitung unbewusst erfolgt.

Im vorangegangen Beitrag haben wir uns damit beschäftigt, was eine Information überhaupt ausmacht und kamen zu folgender Definition:

„Eine Information ist das Ergebnis einer Interpretation einer Struktur oder eines Signals (mind. der Unterscheidung von zwei verschiedenen Eigenschaften).

Informationen zu interpretieren bedeutet, sie logisch mit anderen Informationen in Zusammenhang zu bringen.

Dies ist für das informationsverarbeitende System notwendig, um Informationen ein gewisses Maß an Wertigkeit zuschreiben zu können.

Informationen können ausschließlich in codierter Form mit Hilfe von Strukturen gespeichert und kommuniziert werden.“


Wenn wir also von Kommunikation sprechen wollen, braucht es Sender und Empfänger, die den Wert einer Information erkennen – also auch interpretieren können.

Aber wie kann man erkennen, ob eine Information wertvoll ist oder nicht? Tja, von wem oder was können wir denn ganz klar sagen, dass er, sie oder es eindeutig kommunizieren kann? Es sind Lebewesen – denen zwei fundermentale Grundbedürfnisse mit ihrer genetischen Programmierung innewohnen: Das Überleben und die Fortpflanzung. Um das gewährleisten zu können, müssen u.a. Sinneswahrnehmungen bewertet werden. Z.B, ob das ins Auge einfallende Licht zu hell ist oder nicht oder ob das einem entgegenkommende Tier gefährlich ist oder nicht.

Solche oder ähnliche grundlegende Bewertungskriterien müssen in einem Informationsverarbeitungs- vorprogrammiert sein, um als qualifizierter Kommunikationspartner dienen zu können. Um in eine Richtung zu kommunizieren z.B, beim Lesen eines Buches ist diese Beschreibung soweit ausreichend. Aber wie wäre es bei einem Dialog? Um aus menschlicher Sicht einen Dialog von Wert kommunizieren zu können, muss ein Empfänger bzw. Sender die Informationen nicht nur für sich interpretieren können. Es bedarf auch der Empathie, sich in den Kommunikationspartner hineinversetzen zu können, um festzustellen, ob die Informationen, die man ihm liefert auch für ihn wertvoll sind oder nicht.

Damit haben wir die nötigen Qualitäten eines Senders und Empfängers festgestellt. Bleibt noch der Informationstransport an sich. Betrachten wir noch einmal unser zweites Beispiel, das mit der Anzeigentafel. Der Mensch, der uns den Spielstand mitteilen möchte, hält die entsprechend eingestellte Anzeigentafel hoch. Das LED-Licht bewegt sich nun mittels Lichtwellen bzw. Lichtteilchen, die die Form der Ziffern haben, auf uns zu. Könnte man die Zeit extrem verlangsamen, könnte man feststellen, dass die gesendeten Information eine gewisse Zeit lang in der Struktur der Lichtwellen/teilchen-Anordnung gespeichert sind.* Diese bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit auf unser Auge zu, welches das Licht zu einem bestimmten Strahlengang zwingt und eine Projektion auf unserer Netzhaut erschafft. Die von ihr erzeugten Signale werden dann von unserem Gehirn verarbeitet.


Spannend ist der Moment, wo die Informationen noch unterwegs sind. Der Moment, nach dem Senden und vor dem Empfangen. Um die gewünschten Informationen zu senden, wurde eine definierte Struktur geschaffen, deren Definition (Sprache) dem Empfänger bekannt ist. Feststellung: Da Information weder aus Materie, noch Energie besteht, ist diese Struktur objektiv gesehen eben nur eine Struktur und keine Information. Erst der Empfänger, der diese Struktur interpretieren kann, macht für sich daraus wieder eine Information. Ergo, Informationen sind Kopfsache. Wir können nicht ohne einen „Geist“, der sie erkennt, existieren.

Ein weiteres Beispiel dazu wäre Blindenschrift. Für eine Person, die diese Schrift nicht kennt, wäre es bloß eine raue Oberflächenstruktur. Erst mit Hilfe der Blindensprache, „Braille“ genannt (also mit Hilfe weiterer Informationen), wäre die Person in der Lage, daraus Informationen zu gewinnen.


Wir können Folgendes festhalten:
Informationen können nicht direkt übermittelt werden. Bei der Kommunikation können Informationen ausschließlich mittels Codierung in Form von Energie- und/oder Materiestrukturen gespeichert und transportiert werden.

*: was für ein spannender Gedanke, der sich daraus ergibt! Im vorangegangenen Beitrag mit dem Thema „Was ist Information?“ wurde festgestellt, dass die kleinste Information, die es geben kann, die Unterscheidung zwischen Existenz und Nicht-Existenz ist. Somit muss auch für den Transport von Informationen mit Licht die Energie bzw. Informationsmenge portioniert sein. Und tatsächlich ist dem so. Lässt sich an dieser Stelle also möglicherweise ein Information-betreffendes Naturgesetz erkennen?

Definition von Kommunikation

Kommunikation ist ein Prozess der Informationsübermittlung, der nur in codierter Form erfolgen kann.

Ein qualifizierter Sender bzw. ein informationsverarbeitendes System, das also die Wertigkeit einer Information erkennen kann, codiert die Umschreibung der Information in Form einer materiellen oder energetischen Struktur in der Annahme, dass der Empfänger in der Lage ist, diese Struktur wieder dekodieren zu können.

Ist der Empfänger entsprechend qualifiziert und kann der Struktur die Daten wieder entnehmen, so erfolgt mit dieser Durchführung eine sogenannte „Kommunikation“.

Weiterführende Fragen

  • Ist das „Ich“ möglicherweise ein informationsverarbeitendes System, dem es scheinbar möglich ist, zumindest in gewissen Bereichen, Informationen unmittelbar zu verarbeiten ohne diese codieren oder decodieren zu müssen?

  • Warum gibt es Kommunikation?

 

Cookie Consent mit Real Cookie Banner