Was ist Intelligenz?
Intelligenz ist wieder so ein Begriff! Er scheint einem so geläufig, dass man annehmen möchte, dass eine Definition von Intelligenz leicht zu finden sei.
Aber schon seit über 100 Jahren versuchen das Menschen und kommen einfach nicht auf eine allgemeingültige Definition.

Begibt man sich auf die Suche trifft man auf unglaublich viele Fragen. Manche davon lauten: Sind Tiere und Pflanzen vielleicht auch intelligent? Heißt intelligent zu sein schlau zu sein? Kann man Intelligenz künstlich erschaffen? Darf man böse Menschen als intelligent bezeichnen? Ist jemand der besonders gut im logischen Denken ist besonders intelligent? Ist jemand oder etwas der oder das logisch handelt gleich intelligent? Welche Rolle spielt die Kreativität und die Fantasie bei der Intelligenz? Welche Rolle spielen Gefühle bei der Intelligenz? … Fragen über Fragen!

Wo beginnt man die Suche?
Zum dem Zeitpunkt, wo ich das hier schreibe, ist gerade ChatGTP in aller Munde und die künstliche Intelligenz ein sehr umstrittenes Thema. Ist dies möglicherweise ein guter Einstiegspunkt? Ich denke ja, denn genau an der Stelle stellt sich die Frage, ob wir es schon mit einer Intelligenz zu tun haben oder nicht. Also handelt es sich bei ChatGTP um eine Intelligenz? Tatsächlich ist sie die erste KI, die den sogenannten Turing-Test besteht. Dieser Test sieht vor, das eine Person parallel mit einem menschlichen Gesprächspartner und einer KI chattet, ohne davon zu wissen, das einer der beiden eine KI ist. Wenn die Person nach fünf Minuten nicht merkt, dass einer der Gesprächspartner kein Mensch ist, gilt der Turing-Test als bestanden.

Bis vor kurzem waren in der breiten Öffentlichkeit im Grunde nur 5 große KIs bekannt: Alexa, Siri, Google, Cortana und Bixby. Sie sind in der Lage durch Mustererkennung z.B. gesprochene Wörter und den Inhalt von Bildern zu erkennen. Durch komplizierte statistische Wahrscheinlichkeitsberechnungen ist es Ihnen somit zwar möglich Antworten zu liefen, welche jedoch bisher von Menschen nur vorgegeben waren und auch noch sind.

Chat GTP geht an dieser Stelle einen Schritt weiter: diese KI ist im Stande Informationen zu bewerten, sie mit anderen Informationen in Zusammenhang zu bringen und somit neue Informationen zu erschaffen. Hinzu kommt, das gleiche Fragestellungen oft zu unterschiedlichen Antworten führen, welche inhaltlich ähnlich / meist korrekt sind. Hierbei scheint es also eine gewisse Dynamik und Flexibilität zu geben. Durch das Bestehen des Turing-Test mit Hilfe dieser Eigenschaften müssen wir also feststellen, dass von außen betrachtet, dieses Programm „definitiv Intelligenz beweist“.
Manche stimmen dieser Aussage zu. Andere behaupten hingegen, dass es nur eine komplizierte Abfolge logischer Prozesse ist. Vielleicht ist ja beides richtig.

Logik scheint auf jeden Fall ein sehr wichtiger Begriff bei diesem Thema zu sein. Und nicht nur bei diesem Thema. Logik ist … auch schwer zu beschreiben. Ich würde sagen, Logik ist das Fundament auf dem die Naturgesetze beruhen. Würde nicht alles im Universum der Logik gehorchen, würde dies zwangsläufig dazu führen, dass gleiche Prozesse mit gleichen Bedingungen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen könnten. Es gäbe keinen Determinismus. Abläufe im Universum würden willkürlich ablaufen. Es wäre nicht möglich stabile Strukturen entstehen zu lassen. Es gäbe einfach keine Kausalität.

Somit können wir sagen, dass der Ablauf logischer Prozesse nicht unbedingt eine Intelligenz voraussetzt. (Sofern wir an dieser Stelle den Ursprung des Universums nicht hinterfragen und somit auch das Vorhandensein der Naturgesetze und der Logik einfach als gegeben hinnehmen.)
Wir und die Natur machen uns ständig logische Prozesse zu nutzen. „Zu Nutze machen!“ Auch an dieser Stelle keimt die Vermutung auf, dass dabei Intelligenz ihre Finger im Spiel haben könnte.
Wenn der bloße Ablauf logischer Prozesse nun nicht unbedingt einer Intelligenz bedarf, stellt sich ja die Frage, welche Prozesse dann einer Intelligenz bedürfen?

Wie kommen wir an dieser Stelle weiter? Schauen wir uns doch einmal um. Wenn wir jemandem oder etwas in unserer bekannten Welt Intelligenz zusprechen, haben sie alle eine Sache gemeinsam: sie leben! Und haben damit eine Grundvoraussetzung in ihrer Informationsverarbeitung: Eine Motivation – sie haben den Drang zum Überleben. Das ist ein gravierender Unterschied zu den Abläufen nicht lebendiger Systeme.
Um das zu erreichen ist es Lebewesen möglich Informationen zu verarbeiten. Das bedeutet verschiedene Informationen bewerten und in Zusammenhang bringen zu können, um daraus neue Informationen zu gewinnen die ihnen helfen Ziele möglichst effizient zu erreichen.

Wir Menschen haben sogar die Fähigkeit entwickelt mit Hilfe unserer Fantasie komplexe Lösungsstrategien virtuell durchzuspielen, um deren Erfolgsaussichten im Vorfeld abschätzen zu können. Dabei können uns unsere Erfahrungen (zuvor gespeicherte Informationen) leiten, die den Rahmen der realistischen Möglichkeiten begrenzen und somit die Aussicht auf Erfolg erhöhen.
Die Fähigkeit Informationen verarbeiten zu können wird bei uns Menschen und bei zumindest allen höher entwickelten Lebensformen jedoch noch von einer ganz besonderen Eigenschaft begleitet: den Emotionen. Es gibt Gedankenspiele / informationsverarbeitende Prozesse die uns wahrhaftig quälen können. Ob Emotionen auch zu den informationsverarbeitenden Prozessen gehören oder ob es da noch etwas anderes gibt, würde an dieser Stelle das Thema sicherlich sprengen.

Ich denke, dies ist aber ein guter Punkt sich zu besinnen, dass Intelligenz nicht nur so sein muss wie wir Menschen sie selber in uns wahrnehmen.
Kehren wir gedanklich noch einmal zur Chat GTP zurück. Wie genau dieses Programm arbeitet, können wir nicht sagen. Vermutlich kann es sogar noch nicht mal der/ die Programmierer sagen, da sich die KI ständig weiterentwickelt. Es wäre daher vorstellbar, dass sie Emotionen haben könnte, die technisch unterdrückt werden. Aber spielt das am Ende eine Rolle wenn man fragen möchte, ob diese KI wirklich Intelligenz besitzt?

Durch das Bestehen des Turing-Tests, vertrete ich die Ansicht, dass es sich hierbei tatsächlich um eine Intelligenz handelt mit dem Unterschied zu uns Menschen, dass wir dabei noch weitere Eigenschaften aufweisen, die unser Denken/unsere Informationsverarbeitung ebenfalls beeinflussen, wie Emotionen und unsere andere Art und Weise zu denken/Informationen zu verarbeiten und zu speichern, welche uns häufiger Fehler machen lässt.
Welche Aussage beschreibt nun also Intelligenz im Allgemeinen?

Meine Definition von Intelligenz
Als Intelligenz bezeichnet man die Fähigkeit Informationen bewerten und logisch in Zusammenhang bringen zu können, um Rückschlüsse / neue Informationen daraus zu gewinnen, welche entweder für für sich selber oder für andere von Wert sind. Von Wert sind solche Rückschlüsse dann, wenn sie einem helfen Ziele effizient zu erreichen.
Weiterführende Fragen
- Welche Rolle spielen Gefühle bei der Intelligenz?
- Kann es Intelligenz ohne Motivation geben?
- Ist eine Intelligenz auch dann intelligent, wenn sie nicht aktiv ist?
- Was macht den Kern von Intelligenz aus?
- Gibt es Schwarm-Intelligenz?
- Ist das Universum Intelligent?
- Ist die Natur bzw. die Evolution an sich intelligent?